Die Irren-Offensive
Es gibt keine "psychische Krankheit", nur Rufmord verbrämt als "Diagnose"

Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.
Wittener Str. 87

44789 Bochum

Mittwoch 5. Juli 2006

 

Offener Brief an die Mitglieder des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener e.V.


Seit dem 21.6.2006 ist es amtlich: In der Satzung unseres Landesverbandes gibt es keinerlei Verbindung zum Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener mehr.

Diese Satzungsänderung wurde bei einer Mitgliederversammlung unseres Landesverbandes einstimmig ohne Gegenstimme oder Enthaltung am 24.5. beschlossen.
Der Grund, der diese Satzungsänderung notwendig gemacht hat, liegt in dem völligen Kurswechsel, den der Bundesverband in den letzten Jahren vorgenommen hat:
Der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener hat sich mit der Organisation der Psychiater (DGPPN) verbrüdert, indem er sich seit 2004 nicht nur aktiv an deren Kongressen beteiligt, sondern sogar in einer sog. „Konsensgruppe“ eine sog. „Behandlungsleitlinie Schizophrenie“ mit autorisiert hat, die in vielen Ausführungen psychiatrisches Elektroschocken zu einer unumstrittenen Behandlungsmethode erklärt. Dies steht in eindeutigem Gegensatz zu unserer Satzung, in der im § 2 Zweck und Ziele u.a. steht:
• auf die Abschaffung von Zwangsbetreuung, Zwangseinweisungen und Zwangsbehandlungen und das Verbot von E-Schock-Behandlung („Elektrokrampftherapie") hinzuwirken.

Somit blieb nur die Möglichkeit entweder unsere Satzung der Praxis des Bundesverbandes anzupassen oder die satzungsgemäßen Bindungen des Landesverbandes an diese Bundesorganisation von Psychiatrie-Erfahrenen zu beenden.
Die Mitgliederversammlung unseres Landesverbandes hat entschieden, an den Zielen unserer Satzung fest zu halten.

Die Skrupellosigkeit mit der der Bundesverband diesen Kurzswechsel vornahm zeigte sich besonders deutlich daran, dass der Bundesverband unserem Landesverband satzungswidrig das Stimmrecht im erweiterten Vorstand genommen hat.

Wir empfehlen nicht nur den Mitgliedern unseres Landesverbandes, sondern allen Mitgliedern des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener zu überdenken, ob dieser Bundesverband als Compliance-Helfer der Ärzte und Mitherausgeber von Elekroschock-Richtlinien noch ihre Interessen wahrnehmen kann. Schließlich gibt es als Alternative die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener e.V., die demokratische Partizipation an den Entscheidungsprozessen gewährleistet und die durch die Satzung zur Unabhängigkeit von der Ärzte- und Pharmalobby festgelegt ist:

§ 4 FINANZIERUNG
Die Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben erwirbt die Arbeitsgemeinschaft durch:

  • Mitgliedsbeiträge;
  • Spenden, aber keine Spenden, die von Firmen oder Vereinigungen gegeben werden, die medizinische Produkte herstellen oder medizinische Dienstleistungen anbieten, vertreiben oder bewerben;
  • öffentliche Zuwendungen;
  • sonstige Zuwendungen, aber keine Zuwendungen oder Sponsorengelder, die von Firmen oder Vereinigungen gegeben werden, die medizinische Produkte herstellen oder medizinische Dienstleistungen anbieten, vertreiben oder bewerben.

Hochachtungsvoll

Der Vorstand:

René Talbot, Uwe Pankow, Hartmut Seiffarth


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